Die leise Sehnsucht, gesehen zu werden

Es gibt Tage, da scheint nichts zu tragen. Ich wache auf und merke, dass selbst die kleinsten Dinge zu viel sind. Das Essen. Das Aufstehen. Das Atmen. Und während ich mich versuche, irgendwie durch den Tag zu bewegen, frage ich mich, wofür eigentlich. Ich weiß, dass ich Dinge tue, die Sinn haben könnten. Ich schreibe, ich male, ich versuche, etwas zu sagen, das anderen vielleicht gut tut. Aber wenn niemand da ist, um es zu hören – wird es dann überhaupt gesagt? Ich will keine Massen. Ich will nur, dass etwas von dem, was ich tue, irgendwo ankommt. Dass jemand kurz innehält und sich verstanden fühlt. Aber oft ist da einfach nichts. Nur Stille. Und diese Stille dehnt sich aus, bis sie in mir wohnt. Ich merke, dass ich nach außen sende, um innen nicht zu verschwinden. Und dass ich trotzdem manchmal das Gefühl habe, mich selbst zu verlieren – in dieser Leere zwischen „Ich will gesehen werden“ und „Ich will nicht so abhängig davon sein“.

Wenn das Durchhalten bröckelt

Es gibt Phasen, da halte ich alles kaum noch zusammen. Ich funktioniere irgendwie, lasse ein paar geplante Posts raus, aber in mir bewegt sich nichts mehr. Ich spüre, wie mir die Kraft entgleitet, wie alles, was ich eigentlich bin, sich auflöst zwischen Müdigkeit, Rückzug und dem Gefühl, zu scheitern. Ich versuche, mich zu motivieren. Aber wenn von außen nichts zurückkommt und innen alles dunkel bleibt, dann gibt es keinen Haltpunkt. Ich weiß, dass es nicht an mir allein liegt – dass das System, in dem ich lebe, nicht für Menschen wie mich gebaut ist. Menschen, die Zeit brauchen, die sensibel sind, die mitfühlen, die anders denken. Und trotzdem tut es weh. Weil ich eigentlich etwas zu sagen habe – aber das in dieser Welt manchmal nichts zählt, wenn man keinen Namen hat. Dann kommt dieser Gedanke: Vielleicht sollte ich aufhören. Etwas „Normales“ machen. Wieder in alte Strukturen zurückfallen. Aber da ist auch eine andere Stimme, leise, irgendwo unter all dem Gewicht. Sie sagt: Nicht aufgeben. Noch nicht.

Wenn alles still wird

Es gibt Momente, da ist das Alleinsein so laut, dass es schmerzt. Manchmal habe ich kaum noch Menschen um mich herum, die wirklich zuhören können. Es ist nicht, dass niemand da ist – es ist eher das Gefühl, dass ich zu viel bin, dass die Verbindung nicht trägt, dass die meisten Menschen nicht spüren, wie schwer die innere Last ist. Dann sitze ich irgendwo – im Auto, in einem stillen Raum, in meinen Gedanken – und merke, wie alles in mir zusammenfällt. Ich denke an das, was ich eigentlich wollte: Verbindung, Verständnis, Sinn. Und sehe gleichzeitig, wie weit das alles weggerutscht ist. Ich wünschte, es gäbe eine Leiter aus diesem Loch. Aber oft gibt es keine. Nur die eigenen Hände, die zu müde sind, sie zu bauen. Wenn du bis hierhin gelesen hast, dann geh doch noch einmal durch den Feed. Vielleicht findest du dort etwas, das dich kurz berührt. Und wenn du magst – hinterlass einen Kommentar, ein Herz, ein Zeichen. Nicht, weil ich Zahlen brauche, sondern weil jeder kleine Kontakt ein Beweis ist, dass wir nicht ganz allein sind.


Gedanken zum Mitnehmen

Manchmal ist das Wichtigste nicht, dass du rauskommst – sondern dass du bleibst. Dass du dir selbst leise sagst: Ich bin noch hier. Auch wenn es niemand hört. Vielleicht ist Sichtbarkeit nicht das Gegenteil von Einsamkeit. Vielleicht ist sie nur ein anderer Versuch, verstanden zu werden.

Und das darf okay sein.

Musik für den Moment

Für alle, die gerade nichts hören wollen, aber trotzdem etwas fühlen möchten: Hier ist die Playlist – eine Sammlung für die stillen Tage.

Sie ist nicht laut, sie tröstet nur ein bisschen.

Abschluss

Ich weiß, wie es ist, wenn alles nach unten zieht und nichts mehr Halt gibt. Aber vielleicht besteht Stärke manchmal genau darin, dass man trotzdem bleibt. Nicht, weil man Hoffnung hat, sondern weil man es verdient, nicht einfach zu verschwinden.

Manchmal ist Kunst der einzige Beweis, dass man da war.

Und das reicht.

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