
Anders sein – was es mit mir macht
Dieser Text ist für alle, die sich manchmal anders fühlen — schwer, isoliert oder fehl am Platz. Für die, die diesen Kampf kennen und sich nach einem Ort sehnen, an dem sie gesehen werden, so wie sie sind. Aber auch für alle, die diesen Schmerz nicht kennen und sich fragen, wie tief und ernst er sein kann. Ich lade dich ein, dich einen Moment hineinzuversetzen und zu versuchen zu verstehen, wie es ist, mit dieser inneren Einsamkeit zu leben.
Das hier ist kein Drama, kein Aufschrei, sondern eine ehrliche Momentaufnahme meines inneren Kampfes.
Die Mauer in mir
Ich habe das Gefühl, tief in mir steht eine Mauer, eine massive Wand, die mich von meinem eigenen Kern trennt. Hinter dieser Mauer liegt etwas, das ich kaum kenne — einen Teil von mir, der still, verletzlich und vielleicht sogar verloren ist.
Es gibt Momente, da überkommt mich eine tiefe Verzweiflung, weil ich Angst habe, dass in diesem Kern nichts Gutes ist. Dass da nur Leere ist. Nur Dunkelheit. Dass da nichts ist, was heil werden kann.
Diese Angst macht die Mauer noch höher und fester, und ich weiß nicht, wie ich sie durchbrechen soll. Sie lässt mich oft völlig allein zurück, in einer Leere, die mich von allem trennt — von mir selbst, von anderen, von allem, was Halt geben könnte.
Manchmal fühle ich mich wie in einem Gefängnis aus meinen eigenen Gefühlen — eingesperrt hinter einer Mauer, die ich weder erklimmen noch durchbrechen kann. Und das macht mich einsam, obwohl ich von Menschen umgeben bin.
Diese innere Mauer ist nicht sichtbar, aber ich spüre sie ständig. Sie trennt mich nicht nur von mir, sondern auch von anderen. Denn wie soll jemand zu mir durchdringen, wenn ich selbst den Zugang zu mir nicht finde?
Die äußere Mauer
Neben der Mauer in mir gibt es eine andere, die mich von der Welt trennt.
Diese äußere Mauer ist gebaut aus Angst. Angst davor, abgelehnt zu werden, nicht dazuzugehören und verletzt zu werden. Angst, dass die Menschen um mich herum die Wahrheit über mich sehen, so wie ich mich selbst fühle — anders, verloren und unnütz.
Ich fürchte, dass meine Unsicherheiten und mein Anderssein dazu führen, dass ich ausgegrenzt werde. Dass meine tiefsten Ängste sich bewahrheiten: „Du passt nicht rein. Du bist nicht genug.“
Diese Angst macht mich vorsichtig, macht mich zurückhaltend. Sie lässt mich Mauern hochziehen, sodass andere nie alles sehen.
Es ist eine ständige innere Alarmbereitschaft, die mich auf Distanz hält — zu Menschen, zu Situationen, zu Möglichkeiten.
Gefangen zwischen den Mauern
Ich bin gefangen zwischen der inneren Mauer, die mich von mir selbst trennt, und der äußeren Mauer, die mich von anderen abschirmt.
Ich werde leiser, rede weniger, traue mich nicht, mich zu zeigen. Meine Energie schwindet, und ich mache immer weniger — nicht aus Faulheit, sondern weil die Kraft fehlt.
Es gibt Tage, an denen ich kaum etwas schaffe. Keine Kunst, keine Worte, keine Gespräche. Nur dieses Gefühl, fehl am Platz zu sein, falsch zu sein.
Und doch weiß ich, dass ich mich nicht in diesen Mauern verlieren will. Dass ich weiter nach einem Weg suche, sie Stück für Stück abzubauen — auch wenn der Weg lang und schwer ist.

Und so ist dieser Satz ein Teil von mir geworden. Er ist jeden Tag da — besonders abends, wenn ich im Bett liege, ist er immer da:
„Am Ende des Tages bin ich immer noch ich und ich mag mich nicht besonders.“
Das ist ein Teil von mir.
Gedanken zum Mitnehmen
Deshalb habe ich Klinik_Kunst begonnen. Nicht für schnelle Lösungen, sondern für Ehrlichkeit. Für einen Raum, in dem wir diese dunklen, hässlichen Seiten zeigen können, ohne Angst vor Ablehnung. Ich habe keine Antworten, wie ich die Mauern durchbrechen soll. Aber ich will nicht aufgeben. Ich versuche weiterzugehen, auch wenn es schwer ist. Ich hoffe, wir können hier eine Gemeinschaft aufbauen, die ehrlich ist, die uns auffängt und in der wir uns nicht verstellen müssen. Ein Safe Space, in dem jeder sein darf — laut oder leise, aktiv oder passiv.
Musik für den Moment
Diese Songs sind keine Lösungen. Sie sind Begleiter in den Momenten, in denen Worte fehlen.
Abschluss
Es ist okay, sich manchmal nicht zu mögen. Es ist okay, sich anders zu fühlen und keinen Platz zu haben. Aber es ist auch okay, weiterzumachen. Nicht weil es leicht ist, sondern weil es wichtig ist. Wenn du dich manchmal so fühlst wie ich, bist du hier nicht allein.
Lass uns diesen Raum gemeinsam füllen.
